Glück muss man haben! Durch einen Zufall ist im März eines von acht verschollenen Fabergé-Eiern wiedergefunden worden.
Ein Schrotthändler aus dem Mittleren Westen der USA erstand auf einem Flohmarkt einen kleinen goldenen Kunstgegenstand, den er eigentlich nur wegen seines Goldgewichts kaufte und schnell wieder zu Geld zu machen gedachte, doch es kam anders als geplant …
Zufallsfund
Der Metall-Händler, der anonym bleiben möchte, konnte zu seinem Leidwesen erst einmal keinen Abnehmer für seinen Flohmarkt-Fund finden, für den er selbst umgerechnet knapp 10.000 Euro bezahlt hatte. Daher stellte der Händler Recherchen im Internet zu dem außergewöhnlichen Exponat an, einfach indem er „Ei“ und die eingravierte Inschrift „Vacheron Constantin“ in einer Suchmaschine eingab und so auf einen Experten in Sachen Schmuck, Kieran Mc Carthy, stieß.
Diesem Fachmann legte er dann alsbald Fotos seines Fundes vor, der sein Glück kaum fassen konnte. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass ihm so etwas passieren könne, soll er gesagt haben. Er machte sich dann auch gleich auf den Weg in den Mittleren Westen um das Fundstück selbst zu begutachten.
Es gab keinen Zweifel, es handelte sich um ein echtes Fabergé-Ei, das 1887 in der berühmten St. Petersburger Goldschmiede-Werkstatt im Auftrag des russischen Zaren gefertigt wurde.
Fabergé-Eier – Inbegriff des Luxus
Zwischen 1885 und 1917 entstanden 50 reich verzierte Stücke dieser höchsten Goldschmiedekunst. Neben diesen gibt es noch eine Reihe weiterer Eier, die von Privatpersonen in Auftrag gegeben wurden. Fabergé-Eier werden daher auch in „kaiserlich“ und „nichtkaiserlich“ unterschieden. In den Revolutionswirren verschwanden zahlreiche Eier, einige wurden auf der Flucht mit ins Ausland genommen, andere beschlagnahmt und später verkauft. Sieben Eier sind nach dem neuesten Fund noch gänzlich verschollen.
Ostern ist für die orthodoxe Kirche ein wichtiges Fest und der Brauch am Tage der Auferstehung Jesu Christi Eier zu verschenken, besteht bereits seit dem 17. Jahrhundert. Zar Alexander III. folgte dem Brauchtum 1885 auf äußerst luxuriöse Weise, in dem er der Zarin Maria Feodorowna eine Kostbarkeit aus dem Hause Fabergé schenkte: Das Hennen-Ei. Jedes Ei enthält eine besondere Überraschung, im Hennen-Ei befindet sich zunächst ein Dotter aus Gold, in dem sich wiederum eine Henne befindet.
Das „Dritte imperiale Ei“
Das wieder nun gefundene Ei wurde 1887 zum Osterfest überreicht und ist das dritte seiner Art. Es beherbergt eine Uhr der Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin und ist mit Diamanten und Saphiren verziert.
Insgesamt ist es nicht so opulent wie die meisten anderen gestaltet, sondern eher schlicht und zeitlos gehalten. Drückt man auf den Diamanten auf der Vorderseite, klappt das gut acht Zentimeter große Ei auf und die Uhr kommt zum Vorschein. Seit 1922 galt es als verschollen, in den 60er Jahren soll es allerdings einmal versteigert worden sein. Damals hatte nur niemand seine Herkunft und wahren Wert erkannt.
Ende der Geschichte
Sie möchten noch wissen, wie die Geschichte mit dem Schrotthändler weitergegangen ist?
Nun, der Glückspilz aus dem Mittleren Westen hat das Ei inzwischen verkauft, für geschätzte 24 Millionen Euro. Weitere Details sind nicht bekannt, der Käufer möchte anonym bleiben.
Wenn Sie sich das Kleinod anschauen möchten, müssen Sie sehr schnell sein: Es wird von heute an bis zum 17. April in London ausgestellt, bevor es zurück in die private Sammlung des Käufers geht. Ob es danach je wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sein wird, ist mehr als ungewiss.
Leider kein wirklich schönes – wenn vielleicht auch erst einmal vorläufiges – Ende einer Geschichte, die so schön begonnen hat. Bleibt wohl nur, auf den nächsten zufälligen Fund zu hoffen. Und vielleicht schaue ich am Sonntag einfach mal wieder auf dem Flohmarkt vorbei…