Während ich die verschiedenen Hallen auf der Schmuckmesse BASELWORLD durchquerte, war ich von der Originalität und Innovation mancher Designer sehr angenehm überrascht. So habe ich zum Beispiel mit Freude den Zauber der goldenen Perle entdeckt! Übrigens, wo wir gerade von Gold sprechen: wir erleben zur Zeit die Wiederkehr zu der klassischsten Farbe aller Edelmetalle – allerdings hat das Roségold sein letztes Wort noch nicht gesprochen…

Innovation und Originalität

Beginnen wir mit der Kollektion und dem sehr gefälligen Design des dänischen Juweliers Ole Lynggard. Als Muse hat sich der Juwelier mit dem schwer aussprechbaren Namen das Modell Helena Christensen zur Seite gestellt, die auch die Kampagne zum 50-jährigen Firmenjubiläum begleitet. Man findet in seiner Kollektion einige Tierdesigns (natürlich auch die Schlange!) und geschmeidige Cabochonschliffe. Yael Sonia, Pascal Morabito, Mélanie Georgacopoulos, Utopia und Alexandre Janot befreien die Perlen, indem sie Schmuckstücke kreierten, in denen sich die Perlen in Kugeln sowie in Gold-und Silberkäfigen um 360° frei drehen können.

Der italienische Juwelier Fope zeigte seine Kollektion „Flex’it“, in der Ringe und Armbänder in Gelb-und Roségold präsentiert werden, die anmuten, als wären sie aus einer Kordel gemacht. Sie erinnern an das Geflecht von Weidenkörben oder auch an das Metallarmband einer Uhr. Die als Cabochon geschliffenen und farbintensiven Edelsteine wie Citrin, Amethyst, Rauchquarz werden durch dieses Flechtwerk besonders gut zur Geltung gebracht.

Meissen verblüfft mit der Kollektion „My little Mystery“, in der Diamanten in die Mitte facettierter, sehr farbiger Steine aus Porzellan gesetzt werden. Dieser Kontrast zieht wirklich alle Blicke auf sich.

Sehr geschätzt habe ich auch einen Ring von Philippe Tournaire: die Ringschenkel sehen von der Seite aus betrachtet aus wie der Eifelturm, in dessen Sockel der Edelstein eingelassen ist. Auch die Genialität von Schaffrath begeisterte mich! Seine Kollektion „Liberté“ mit einem Slogan, der genau ins Schwarze trifft („We set the diamond free“ – „Wir befreien den Diamanten“) ist sehr besonders: der frei hängende Diamant schwebt hier in seiner Fassung und kann somit Rotationen ausführen, die die Brillanz des Edelsteins in den Vordergrund stellt. Der Bling-Bling-Effekt ist garantiert! Die ganze Kraft des Feuers geht daraus hervor und dies kann man nur schwerlich übersehen. Wirklich ein echter Hingucker.

Zuletzt möchte ich noch die künstlerische Arbeit von Herbert Klein erwähnen, der aus sorgfältig ausgewählten Edelsteinen Tierdesigns fertigt.

Die goldene Perle, Roségold und die Wiederkehr des Gelbgolds

Als ich bei einem Stand für Perlen angekommen war, wurde ich sofort von einem ungewöhnlichen, goldenen Glanz angezogen. Goldene Perlen! Als Neuling im Edelsteinbusiness kannte ich natürlich schon die weißen, perlmuttfarbenen und die schwarzen Perlen, aber das war meine erste Begegnung mit diesen Perlen und ihrem warmen Glanz. Ihr goldener Glanz, betont durch den perlmuttfarbenen Schimmer, der für Perlen charakteristisch ist, verleiht ihnen ein verblüffendes Aussehen. Als ich nach Erklärungen dafür fragte, erfuhr ich, dass sie im Allgemeinen aus Australien oder von Südseeinseln stammen. Sie werden aus der Auster „Pinctada Maxima“ gewonnen, einer goldlippigen Varietät. Darauf werde ich später in einem anderen Artikel zurückkommen, denn dieses Thema ist wirklich faszinierend für mich.

Die goldene Farbe gestattet mir eine exzellente Überleitung, denn in diesem Jahr kehrt auch das Gelbgold zurück. Der Großteil der Aussteller hat ihr Glanzstück des Jahres aus Gelbgold gemacht. Die Gänge der Messe in Basel erstrahlten also in einem goldenen Glanz. Zusammen mit den Designs aus der asiatischen Tierwelt war dieser Effekt atemberaubend!

Diese Wiederbelebung des Interesses für Gelbgold hat das Roségold, das in den letzten Jahren in Mode war, aber definitiv noch nicht völlig abgelöst. Wir finden Roségold auch weiterhin sehr ausgeprägt bei namhaften Designern wie Tamara Comolli, Ralf Mezger, Meister, Al Coro, Diamond Group (um nur einige zu nennen) und natürlich auch bei renommierten Uhrenmarken.

Im nächsten und letzten Artikel über die BASELWORLD werden wir uns dem Thema Uhren widmen, bei dem die Juwelierskunst auf das altüberlieferte Können der Uhrmacher trifft.