Hier sind wir nun. Unser Besuch der Schmuckmesse Baselworld 2013 neigt sich dem Ende zu. Die Messe empfängt die bekanntesten Namen der hohen Juwelierskunst und ist der wichtigste Termin im Jahr sowie Treffpunkt der internationalen Uhrmachermanufakturen. Seite an Seite werden in den belebten Gängen der Messe funkelnde Edelsteine und das über Jahrzehnte gepflegte Handwerk präsentiert und erfahrbar gemacht. Hier gehen beide Handwerkskünste eine magische Verbindung ein und bestärken sich gegenseitig in ihrer Einzigartigkeit und Kunstfertigkeit.
Nachdem wir den Juwelieren unseren Besuch abgestattet hatten, zog es uns zu den Ständen der weltberühmten Uhrmacher, deren Uhren nicht nur ein Ehrerweis an die edelsten Materialien wie Gold, Diamanten und andere Edelsteine, sondern auch eine Hommage an die Präzision, Komplexität und Perfektion ihres Handwerks sind. Atemberaubendes entsteht, wenn die Welt der Gemmologie auf die minutiöse Mechanik eines Uhrwerks trifft. Diese beiden Welten sind einfach dafür bestimmt eine edle Verbindung einzugehen! Die neuesten Trends sind der Beweis.
Um so erstaunlicher, dass unsere Recherchen zur historischen Entwicklung dieser Symbiose eine anfängliche Separation des schweizerischen Uhrmacherhandwerks und der Juwelierkunst enthüllen.
Johannes Calvin, Reformator und Begründer des Calvinismus, verbat 1541 das Tragen von Schmuck. Die schweizerischen Goldschmiede und Juweliere jener Zeit waren also gezwungen sich neu zu orientieren, wendeten sich der Uhrmacherei zu und spezialisierten sich zunehmend. Was für eine Ironie der Geschichte, dass heute diese beiden Wunderwelten so eng miteinander verflochten sind.
Nun aber zu den bekannten und gefeierten Uhrmanufakturen. Rolex beispielsweise präsentiert dieses Jahr neben seinen traditionellen Golduhren auch raffiniert mit Edelsteinen verzierte Zeitmesser. Das Zifferblatt aus Ferrit, Lapislazuli oder Stierauge steht in einem spannend-schönem Kontrast zum Gold der Lünetten und schenkt diesen Uhrmodellen eine farbenfrohe Note. Die Materialität der kostbaren Edelsteinzifferblätter strahlt eine zurückhaltende und zugleich einzigartige Schönheit aus und verleiht diesen komplexen Uhrwerken Erdverbundenheit und Natürlichkeit.
Dior im Gegenzug verlässt sich ganz auf die bewährte Tradition des Unternehmens und bietet mit Diamanten verzierte Golduhren an. Damit besinnt sich das französische Traditionshaus auf eine klassische, aber sehr gelungene Mischung. Gekonnt, wenn auch auf Kosten der Originalität, wird die Handschrift und Virtuosität des Meisters und die hervorragende Qualität weitergeführt.
Auch Chopard setzt auf Gold und Diamanten und verziert seine Zifferblätter großzügig mit beachtlich großen Exemplaren dieses exklusiven Edelsteins. Die Bewegungen der Uhr lassen die Steine hinter den Zeigern tanzen und entfachen das Feuer der Brillanten mit jeder Drehung des Handgelenks. Chopard geht noch weiter und präsentiert getreu seiner Gepflogenheiten und seiner Juwelierstradition passendes Geschmeide zu seinen Uhrmodellen: Ringe, Ohrringe, Colliers und Armbänder.
Die Uhrmanufaktur Breguet sticht in dieser Hinsicht ebenso hervor. Denn auch sie zeigt wunderschöne, effektvolle Uhren und Schmuck Kombinationen. Und wenn wir von Diamanten sprechen: Burburry zieht alle Register mit seinem Modell „Trench“: Goldgehäuse, Handaufzug und ein Zifferblatt, das mit sage und schreibe 165 Diamanten besetzt ist!
Die Serie „Epure“ von Boucheron setzt ebenfalls auf Diamanten. 19 Modelle aus dieser Serie bestechen durch eine mit Diamanten besetzte Lünette. Als Alleinstellungsmerkmal hat sich Boucheron jedoch für Weißgold entschieden. Indexe aus Edelmetall verzieren das weiß lackierte Saphirzifferblatt. Boucheron vertraut damit auf die Ausdrucksstärke klarer, einfacher Formen und das diskrete Feuer der Diamanten im Einklang mit der Nüchternheit des verarbeiteten Edelmetalls.
Unser Rundgang über die Baselworld 2013 fand seinen krönenden Abschluss bei Tissot. Dort hatten wir Gelegenheit ein Meisterwerk traditioneller Uhrmacherkunst in unseren Händen zu halten. Der Schweizer Uhrenhersteller feiert dieses Jahr sein 160-jähriges Bestehen mit einer nostalgischen Taschenuhr aus 18-karätigem Gold, edlen Schmucksteinen und sieben Top Wesselton Diamanten der Farbe extra weiß. Dem Modegeschmack der Gründungsepoche nachempfunden, wendet sich Tissot mit diesem Design heute an einen neuen Markt für Luxusgüter besonderer und erlesener Juwelierskunst. Auf 160 Stück limitiert, überzeugt die Tissot „Pendant 1878“ sofort durch die Präzision der Handwerksarbeit und einem subtil-harmonischen Zusammenspiel von Farbe, Material und Textur. Es ist offensichtlich, dass ein Meisterstück in Händen gehalten wird, das den Zauber des alten Uhrmacherhandwerks und der luxuriösen Juwelierskunst in sich trägt.