Andalusit

Eine spanische Schönheit – Der Andalusit

Vielleicht ist der Andalusit eher eine Schönheit auf den zweiten Blick. Hat man sich aber erst einmal auf ihn eingelassen, so lässt er den Betrachter nicht mehr los. Seine Eleganz, seine subtilen Farben, die sich bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen immer wieder neu zu erfinden scheinen, machen den Andalusit zu einem außergewöhnlichen Edelstein.

Obwohl das Mineral schon 1798 erstmals durch Jean-Claude Delamétherie beschrieben wurde, fristete dieser Edelstein leider lange Zeit eher ein Schattendasein und war im Handel eigentlich so gut wie nicht zu bekommen. Die wenigen Exemplare, die gefunden wurden, gingen schnell unter der Hand an Edelsteinsammler, die es sich leisten konnten. Häufig ist der Andalusit auch heute nicht zu finden, jedoch erfreut er sich wachsender Beliebtheit und rückt somit auch im Handel weiter in den Vordergrund.

Seinen klangvollen Namen verdankt der Andalusit dem Ort seiner Entdeckung: Andalusien im sonnigen Süden von Spanien. Heute wird der Andalusit allerdings zumeist in Brasilien gefunden – aber auch im deutschen Fichtelgebirge, hier allerdings nicht in guter Edelsteinqualität. Der stark pleochroistische Edelstein zeigt verschiedenste erdige Farbtöne von Gelb-Gold über Grün und bräunlichen Rot- und Orangetönen bis hin zu erdigem Braun. Pleochroismus bezeichnet in der Edelsteinwelt das Phänomen, dass ein Edelstein zur gleichen Zeit verschiedene Farben zeigen kann. Genauer spezifiziert ist der Andalusit ein trichroistischer Edelstein, weil drei verschiedene Farben gleichzeitig erstrahlen. Anders also als beim sogenannten Farbwechsel, bei dem bei unterschiedlichen Lichtquellen jeweils nur eine andere Farbe sichtbar wird. Bewegt man den Andalusit im Licht, erinnern die verschiedenen Farbblitze an den Tanz eines feurigen Flamencos.

Der Schliff spielt bei diesem Edelstein eine ganz entscheidende Rolle: Der Edelsteinschleifer muss bei der Bearbeitung des Andalusits ein besonderes Augenmerk auf die ausgewogene und einzigartige Farbmischung richten um die richtige Balance der einzelnen Farbtöne und -nuancen zu erzielen, bzw. zu erhalten. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Schleifer im Gegensatz dazu bei den meisten anderen pleochroistischen Edelsteinen versucht nur eine einzige Farbe zu maximieren, wie beispielsweise beim Tansanit oder Kunzit. Von Meisterhand geschliffen, ist der Andalusit somit tatsächlich unvergleichlich und mit keinem anderen Edelstein zu verwechseln!