Die Geschichte des Regent-Diamanten ist wie die vieler berühmter Diamanten äußerst geheimnisvoll und sagenumwoben. Der Regent, der zeitweise auch als “Pitt-Diamant“ bekannt war, ist 140,5 Karat schwer und von einer fantastischen Reinheit und erstklassigen Farbe. Er gilt heute als einer der schönsten Diamanten der Welt und ist im Louvre in Paris zu bewundern. In der Apollo-Galerie ist er als Teil der französischen Kronjuwelen ausgestellt. Seine abenteuerliche und bewegte Geschichte beginnt in Indien, wo er um 1700 entdeckt wurde, nahm ihren Verlauf über eine ungewöhnliche und lange Reise, bei der er gestohlen, versteckt, verkauft und verpfändet wurde und schließlich seinen Weg nach Europa fand. Stetig in seiner wechselvollen Geschichte bleibt am Ende nur die starke Bindung an die französische Krone.
Der Edelstein bringt seinen ersten Besitzern kein Glück
Um seine ganze Reise und Geschichte nachvollziehen zu können, müssen wir mehr als drei Jahrhunderte zurück schauen. Leider sind die Quellen nicht eindeutig, eine Legende besagt jedoch, dass ein Sklave den Rohedelstein in Golkonda, Indien fand, ihn an sich nahm und in einer sich selbst zugefügten Wunde am Knöchel versteckte, die er wiederum unter einer Bandage verbarg. Sein Ziel war es, seine Freiheit gegen den Stein zu tauschen und so bat er einen englischen Seefahrer ihn in ein freies Land mitzunehmen. Der Seemann brach jedoch sein Versprechen und tötete den Sklaven. Angeblich verkaufte er den Diamanten an den britischen Gouverneur von Madras, wie der Stein aber tatsächlich in die Hände des Gouverneurs Thomas Pitt kam, ist nicht eindeutig belegt. Sicher scheint nur, dass der damalige Gouverneur den Stein um 1700 erwarb. Der Seemann soll sich aus Scham über sein Handeln kurz darauf erhängt haben.
Die Reise geht zunächst nach England
Thomas Pitt schickte den Rohdiamant mit einem Gewicht von 410 Karat nach London, wo er in einem aufwendigen Verfahren einen Kissenschliff erhielt. Neben dem Hauptstein wurden aus dem Rohkristall noch einige weitere Diamanten herausgeschliffen, die einen Rosenschliff erhielten und später an den russischen Zaren Peter des Großen verkauft wurden. Die Arbeiten am späteren „Regenten“ dauerten mehr als zwei Jahre und kosteten für damalige Verhältnisse ein Vermögen, bis er endlich seine unvergleichliche Brillanz in vollem Umfang preisgab. Später erhielt der Stein vermutlich noch weitere Facetten.
Namensgebung in Frankreich
Einmal geschliffen, tat sich ein neues Problem auf, denn niemand wollte ihn kaufen. Auch Louis XIV weigerte sich und erst der Herzog Philipp von Orléans erwarb den Stein in seiner Position als „Regent“ für den damals fünfjährigen König Ludwig XV – und so kam der Diamant dann auch zu seinem ungewöhnlichen Namen!
Berühmte Träger des Regenten
Sodann wurde er von einigen Persönlichkeiten als Symbol der französischen Monarchie getragen: Louis XV trug den „Regent“ 1722 bei seiner Krönung zusammen mit anderen berühmten Diamanten wie dem „Sancy“ auf der Krone. Später trug ihn auch seine Frau, Königin Marie Leczinska in ihrem Haar. Für Ludwig den XVI. wurde der Edelstein dann in eine andere Krone gesetzt, die er bei seiner Krönung trug. Auch Marie Antoinette zierte der „Regent“ zeitweilig, sie trug ihn an einem Hut.
Die Reise geht weiter und endet in Paris
Während der französischen Revolution wurde der Edelstein zusammen mit weiteren Juwelen der französischen Krone gestohlen. Darunter der bereits erwähnte „Sancy“, und der „Bleu de France“, aus dem später der Hope-Diamant geschliffen wurde. Nachdem der Regent über ein Jahr verschwunden blieb, wurde er letztlich in einer Pariser Wohnung im Dachgebälk wiedergefunden. 1804 wurde der Stein in das Konsulatoren-Schwert eingesetzt, das Napoleon bei seiner Krönung trug. Auf Umwegen gelangte der Stein kurzzeitig nach Österreich, um kurz darauf wieder zurück in Frankreich erneut zu den Kronjuwelen zu gehören. Charles X. trug den Regent bei seiner Krönung1825 und dort blieb er bis zur Zeit Napoleons III. Schließlich wurde er in ein Diadem gefasst, das Kaiserin Eugenie trug. In diesem Diadem ist er noch heute im Louvre zu bewundern. Im Jahr 1887 kam ein großer Teil der französischen Kronjuwelen in einer Versteigerung unter den Hammer, nicht jedoch der Regent. Einige Stücke gingen an berühmte Juweliere wie Boucheron und Tiffany & Co. Sein vorerst letztes Abenteuer führte den Regenten in den Wirren des 2. Weltkrieges ins Schloss Chambord, wo er in Sicherheit gebracht und im Putz eines Kamins versteckt wurde. Nach dem Krieg fand er seinen Weg zurück nach Paris. Der Regent als einer der schönsten Diamanten der Welt mit seiner wechselvollen Geschichte wird wohl immer eng mit der Geschichte Frankreichs verbunden bleiben.