Jetzt im Januar ist es der Edelstein Granat, der als Geburtsedelstein dem tristen Grau mit leuchtendem Rot etwas entgegenzusetzen weiß. Die Familie Granat zählt zu den bekannteren Edelstein-Familien. Sie umfasst, neben den roten Granaten, viele wunderschöne Edelstein-Varietäten, die wir Ihnen hier vorstellen wollen.

Farbvielfalt der Granate

Das Mineral gehört zur Gruppe der Silikate. Die einzelnen Mitglieder unterscheiden sich in der Farbe erheblich von einander und das trotz der ähnlichen chemischen Zusammensetzung und Kristallstruktur. So ergibt sich für die Granate eine Farblinie von Violett über Schokobraun, Grün, Orange, Gelb, Pink und schließlich Rot. Lediglich in Blau wurde der Granat bisher nie gefunden, allerdings entdeckte man Ende der Neunzigerjahre in Bekily im Süden Madagaskars bestimmte Farbwechselvarianten.

Legendäres Rot

Das legendäre Granat-Rot gab diesem Edelstein seinen Namen. Albert Magnus (deutscher Gelehrter und Bischof, um 1200 bis 1280) verwies im Spätmittelalter auf die farbliche Ähnlichkeit zwischen der Granatapfelblüte und dem Edelstein, der bis dahin vermutlich „carbunculus“ (für „Karfunkelstein“) genannt wurde.

Andere Theorien gehen davon aus, der Name beziehe sich auf die rundliche Form gefundener Roh-Kristalle – vom lateinischen Begriff für „Korn“. Bis heute wird der Begriff „Granat“ meist automatisch mit dem funkelnden roten Edelstein in Verbindung gebracht.

Schmuck mit rotem Granat war lange Zeit sehr populär. Im 19. Jahrhundert schmückte man sich gern mit dem rotem „Karfunkelstein“, Schmuck in Form von Trauben aus roten Böhmischen Granaten war dabei besonders beliebt. (Die tiefroten Böhmischen Granate sind auch unter der Bezeichnung „Pyrop“ vom griechischen „pyropos“ für „feueräugig“ bekannt.) Armbänder, Broschen, Ohrringe oder Halsschmuck mit Granat im Cabochon-Schliff galten in dieser Zeit als modisch und sind auf Malereien aus der Zeit häufig abgebildet.

Tsavorit und Co.

Man täte der großen Granat-Familie jedoch Unrecht, würde man sie auf den roten Edelstein allein reduzieren. Begehrenswert sind auch die grünen Varietäten wie der Demantoid. Er wurde erstmals um 1855 entdeckt. Diese Granat-Varietät wird durch Chrom und/oder Eisen gefärbt, je nach Vorkommen unterscheiden sich die Grüntöne untereinander. Eine andere grüne Schönheit ist der Tsavorit, den Campbell R. Bridges entdeckte und in Anlehnung an den kenianischen Tsavo-Nationalpark benannte.

Ein intensives Orange-Rot zeigt der Tangerin-Granat, der zur seltenen Gruppe der Spessartin-Granate gezählt wird und aus afrikanischen Quellen stammt. Seinen Namen erhielt er aufgrund der farblichen Ähnlichkeit zur Citrusfrucht „Tangerine“.

Der Berg-Rhododendron aus North Carolina gab dem femininen Rhodolith seinen Namen. 1882 entdeckte der bekannte Mineraloge George Frederick Kunz diesen roten Granat im Bundesstaat North Carolina. Mittlerweile kann man diese Varietät mit den Farbnuancen Pink, Rot und Purpur auch aus Tansania, Sri Lanka und Indien beziehen. Der Himbeer-Rhodolith aus Tansania zeigt ebenfalls bezaubernde Rottöne, die ihn zu einer „Königin der Granate“ erheben, in Fachkreisen gilt er als die hochwertigste Rhodolith-Art, die derzeit auf dem Markt erhältlich ist.

Bekannte rote Granate sind vor allem die Exemplare aus Mosambik. Sie können wohl als klassische Varietät gelten: Sie zeigen das beliebte Rot, welches auf den ersten Blick auch an einen dunklen Rubin erinnert und sehr begehrenswert ist. Einen angemessenen Ruf erkämpfen musste sich dagegen der Malaya-Granat, der lange Zeit unterschätzt wurde, obwohl er eine wirklich ansehnliche Mischung aus Orange und Pink aufweist. Inzwischen konnte er viele Edelstein-Liebhaber und Sammler für sich gewinnen. Bis heute wird die Rarität leider nur an ihrem einstigen Fundort in Ostafrika abgebaut.

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