Einen schöneren Liebesbeweis als Schmuck zu schenken, gibt es wohl kaum. Schon seit jeher waren Schmuck und Edelsteine mit Emotionen, vor allem aber mit Liebe verbunden. So wird es nicht verwundern, dass der anstehende Valentinstag mich zu diesem Artikel inspiriert hat. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Schmuck zum Geschenk par excellence um seine Gefühle und seine Verbundenheit auszudrücken. Die mächtigsten Monarchen haben sich gegenseitig übertroffen, ihre Auserwählten mit dem erlesensten Geschmeide zu beschenken.
Liebes- und Treuebeteuerungen werden seit jeher durch Schmuck zum Ausdruck gebracht. Ich denke zum Beispiel an den Ehering oder an den Verlobungsring, der mit Diamanten bestückt über Jahrhunderte hinweg zum Sinnbild ewiger Liebe wurde. Aber Schmuck markiert auch religiöse Lebensabschnitte wie die Taufmedaille oder das Armband zur Kommunion oder wird als Glaubenssymbol getragen – man denke an den Kreuzanhänger, an den Davidstern, die Hand der Fatima oder an die Buddhafigurinen aus Jade.
Liebe und Schmuck – auf ewig miteinander verbunden
Aber wann und wo findet diese Verknüpfung von Schmuck mit Leidenschaft, Liebe und Gefühlen ihren Ursprung? Wenn man tief in die Vergangenheit sieht, stellt man schnell fest, dass sich bereits unsere entferntesten Ahnen gerne mit Schmuck und Ornamenten aus Knochen oder Muscheln schmückten. Darin zeigte sich der Wunsch, seine Stellung innerhalb einer Gemeinschaft zu unterstreichen. Denn es gab Mitglieder der Gemeinschaft, die Schmuck trugen und andere, die wiederum keinen trugen. Das Tragen von ostentativen Schmuckstücken ist daher unweigerlich an das Selbstwertgefühl, also an den Wunsch geknüpft, seinen Wert und gesellschaftliche Stellung zu demonstrieren. Verfolgt man diesen Gedanken weiter, so kann die Geste des Schmuckschenkens als Ausdruck des Stellenwerts der beschenkten Person im eigenen Leben verstanden werden. Sie zu schmücken stellt eine Möglichkeit dar, diese Person hervorzuheben und ihr eine große Wichtigkeit beizumessen. Jetzt fällt es wirklich nicht mehr schwer zu erraten, dass das Schenken von Schmuck zum Akt der Verführung wurde. Die geschmückte Person erscheint nicht nur in den Augen des Offerierenden, sondern auch in den Augen der Gesellschaft wichtig.
Schmuck, Tresor unserer Erinnerungen
Schmuck verleiht aber nicht nur Personen einen gehobenen Stellenwert – sei es im Leben des Schenkenden oder in der Gesellschaft -, sondern diente auch als Aufbewahrungsutensil für beispielsweise Bilder oder gar Haarsträhnen als Andenken an die oder den Liebsten. Schmuck ist somit zum Tresor geworden, um eine geliebte Person stets bei sich tragen zu können. Es ist ein schönes Bild sich vorzustellen, wie unsere Vorfahren gedankenversunken eine Muschel in Händen halten, die ein kleines, doch unbezahlbares Andenken an eine geliebte Person umschließt. Diese Reliquien dienen damit zur Kanalisierung zärtlicher Gedanken an gemeinsam verbrachte Stunden oder an einen verlorenen Ahnen. Oft werden Schmuckstücke auch von Generation zu Generation weitergereicht und helfen schöne Erinnerungen an die Vorfahren wachzuhalten. Das Tragen dieser Schmuckstücke aktiviert oder reaktiviert diese Erinnerungen. Denn die Tatsache, dass das Schmuckstück einst einem engen Angehörigen oder einer geliebten Person gehörte, verleiht ihm ganz besonderen Wert. Dieses Phänomen wird besonders an Auktionsverkäufen antiker Schmuckstücke deutlich. Diese erzielen oft den fünffachen Preis ihres eigentlich geschätzten Wertes (Wertschätzung basierend auf dem Wert des Edelsteins und der Edelmetalle), wenn es einst einer berühmten Person gehörte. Die Auktionatoren sprechen vom Gefühlszuschlag. Und damit begegnen wir ihnen selbst in den Auktionssälen wieder: den Emotionen, Schmuck und den Gefühlen!
Symbolik
Zwischenzeitlich hat sich eine ganze Symbolik rund um Schmuck entwickelt: Hände, die sich halten, gespaltene Herzen, die sich mit dem Gegenstück wiedervereinen lassen, Eheringe und so weiter. Mit Schmuck wird auch ein gesellschaftliches Statement abgegeben. So zeigen Eheringe in unserer abendländischen Kultur auf eindeutige Art und Weise, dass jemand seine Liebe einer anderen Person geschworen hat. Das Schmuckstück verwandelt sich in einen gesellschaftlichen Code und Kommunikationsträger des Familienstandes des Trägers. Es geht eine Transformation vom Objekt der Goldschmiedekunst zum Kommunikationsmittel ein.
Kann Schmuck uns begehrenswerter machen?
Die sinnlichen Qualitäten von Schmuck können nicht verleugnet werden. Schmuck ist Kunstobjekt und Dekor zugleich. Wenn wir ihn einer Person, die wir lieben, schenken, erstrahlt sie im Glanz und Wert des Schmucks und zieht alle Blicke auf sich. Denn allein der Glanz des Edelmetalls und der Edelsteine garantiert ein strahlendes Auftreten. Deshalb gehört Schmuck zum wichtigsten Accessoire für die Abendrobe. Schmuck kann eine Frisur auf subtile Art unterstreichen. Broschen, Anhänger und Colliers bringen ein schönes Dekolleté zur Geltung. Der Nacken wird durch Ohrringe akzentuiert. Ohrringe bringen aber auch ein Gesicht, ein Lächeln, zum Leuchten. Ein Armband oder ein Ring hebt die grazile und elegante Gestik einer Hand hervor. Schmuck zu verschenken stand schon immer im Dienst die Person, die man liebt, zu schmücken, um sie noch schöner und begehrenswerter zu machen.
Ein nicht nur sentimentaler Wert
Nüchterner betrachtet und für manch einen widersprüchlich, spielt auch der Handelswert eines Schmuckstücks oder eines Edelsteins eine große Rolle im Zusammenspiel Schmuckstück/Ausdruck eines Gefühls. Selbst wenn es einer Liebeserklärung – die in keinem Fall an eine Preissteigerung gebunden sein sollte – ein wenig an Poesie nimmt, so ist es doch nicht zu verleugnen, dass ein geschenktes Schmuckstück von gewissem Geldwert Ausdruck einer entsprechenden Wertschätzung ist. Verlobungsringe stellen hier ein gutes Beispiel dar. Mit diesem einzigartigen Geschenk wird in der Regel mit Diamanten eine Bindung auf ewig erfragt. Der Wert des Stückes verstärkt die Geste und der Ring wird zum Zeugnis des Antrags und vor allem der positiven Antwort. Der Verlobungsring ist aus unserem Liebesleben nicht wegzudenken, ist er doch das ultimative Bekenntnis, das ein Paar vereint und diesen Moment für immer festhält. Auch Elisabeth Taylor bestreitet den Handelswert von Schmuck nicht. Zu jeder neuen Heirat pflegte sie zu sagen, dass sie sich immer noch prächtigeren Schmuck wünsche und wenn man ihre Kollektion betrachtet, wird einem wirklich schwindelig.
Ich ende hier mit einem Aphorismus aus den Vereinigten Staaten zum Verlobungsring:
„How much do you love me?“
Wie sehr liebst du mich?
Wussten Sie, dass es in den Vereinigten Staaten eine Faustregel gibt, dass der Mann seiner Angebeteten einen Solitär im Wert von drei Monatsgehältern offeriert?
Mit welcher Farbe liegen Sie im Trend dieses Jahr?